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Sehlseifskälbchen

 

Noch heute führt ein Weg von der alten Hesweiler Schule ziemlich gerade zur Sehlseife, dann über den Hügel, an der alten Blankenrather Schule, dem heutigen Bürgerhaus, vorbei bis an die Pfarrkirche. Das war der alte Hesweiler Kirchenpfad.


Alle Gläubigen vom Filialort Hesweiler mussten früher diesen Weg gehen, um zum Gottesdienst in die Pfarrkirche zu kommen. In der Dunkelheit jedoch schaute ein jeder entsetzt zurück, denn in der Sehlseife war es nicht geheuer.


Gottlob gibt es heute eine neue Straße, die den ehemals sehr sumpfigen Wiesengrund mit seinem Bachlauf umgeht und somit dem Wanderer böse Schrecken erspart. Eines Sommerabends, es war bereits stockdunkel geworden, wanderte der Blankenrather Michel von Hesweiler nach Hause. Er verabscheute das Geschwätz der Leute über den Spuk in der Sehlseife und glaubte schon gar nicht an böse Geister. Kräftig schritt er aus und gelangte bald in das Tälchen. Hier im sumpfigen, morastigen Talesgrund schlug ihm feuchte Luft entgegen. Es roch modrig, und Frösche quakten. Michel musste gut aufpassen, dass er nicht vom Pfad abglitt und in den Morast geriet.

 
Plötzlich hörte er ein Patschen hinter sich, - es sprang ihn etwas an - und Michel stürzte der Länge nach in den Dreck. Er schlug verzweifelt um sich, traf aber nicht; dann rappelte er sich mühsam auf und hastete den Hang hinauf dem Dorfe zu. Daheim erzählte er, noch ganz außer Atem, was ihm zugestoßen war. Die Angehörigen und die zum Plauderabend versammelten Nachbarn grinsten schadenfroh den dreckverschmierten Michel an.



Für sie stand ganz klar fest:


Diesen Schreck hatte dem sonst so forschen Michel das Sehlseifskälbchen eingejagt, das dort seit altersher umgeht. Warum es dort herumspukt und die Leute erschreckt, das weiß niemand mehr. Gesehen hat es auch noch keiner; denn es treibt seine seltsamen Scherze nur in dunklen Nächten.

 

 

Quelle: Heft – Sagen und Geschichten unserer Heimat, 1961, von Werner Geisen

 

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