Herzlich Willkommen
Sie befinden sich in: » Aktuell

Aktuelle Meldungen

Samstag, 12. Oktober 2019

„Dorfwärme Blankenrath“ – Informationsveranstaltung lockte viele Interessierte – Gemeinde fördert energetische Anlagen zur Beheizung von Gebäuden mit erneuerbaren Energieträgern …

 

Rund 200 Interessierte fanden am vergangenen Freitag den Weg in den Saal Gräff-Oster, um sich fachkundig über das Projekt „Dorfwärme Blankenrath“ von den anwesenden Referenten informieren zu lassen.

Einleitend machte Ortsbürgermeister Jochen Hansen deutlich, dass es sich bei der Informationsveranstaltung um keine Verkaufsveranstaltung handele. Keiner aus dem Kreis der anwesenden Referenten, sei es von der Kreisverwaltung Cochem-Zell oder den Kreiswerken, oder vom Ingenieurbüro ibs Energie, wolle den Zuhörern etwas verkaufen. Die Akteure innerhalb der kommunalen Familie (Kreis, Verbandsgemeinde und Ortsgemeinde), wollten lediglich über ein Angebot / eine Option für eine nachhaltige, wirtschaftliche und obendrein auch klimafreundliche Lösung einer zukünftig möglichen Wärmeversorgung in Blankenrath informieren.

Ob zukünftig tatsächlich eine Nahwärmeversorgung in Blankenrath aufgebaut und realisiert werden könne, darüber würden alleine die Bürgerinnen und Bürger, d.h. Immobilienbesitzer, entscheiden, in dem sie dieses Angebot später, nach Durchführung einer individuellen Beratung, durch Unterzeichnung eines Nahwärmeanschluss- und Wärmebezugsvertrages annähmen oder nicht.

 

„Die Rahmenbedingungen für die Errichtung einer Nahwärmeversorgung in der Gemeinde – so der Ortschef weiter – scheinen angesichts der politischen Diskussionen und Entscheidungen rund um das Klimapaket der Bundesregierung (CO2 – Bepreisung ab 2021, fragliche Zukunft für Ölheizungen in manchen Gebäuden ab 2026 und die in Aussicht gestellten Fördermöglichkeiten für zentrale Wärmeversorgungen) günstig zu sein.“

 

Dabei hob der Ortsbürgermeister auch hervor, dass sich die Bürger im Zuge der nun beginnenden Kundenakquise in Blankenrath – angesichts des für das Jahr 2021 geplanten Ausbaus der Hauptstraße (L202) als Hauptverkehrsachse des Ortes – recht zügig (möglichst bis Ende Januar des kommenden Jahres) entscheiden müssten, ob sie ein Nahwärmenetz wollten oder nicht. Nur wenn genügend Vorverträge im Zuge der Kundenakquise durch die Bürger unterzeichnet würden sei das Projekt wirtschaftlich realisierbar.

 

„Wenn unsere Hauptstraße ausgebaut wird und damit nicht zugleich auch die Rohrleitungen für eine Nahwärmeversorgung mit verlegt werden, dann haben wir die Chance für ein wirtschaftlich zu betreibendes Nahwärmenetz in Blankenrath vertan.“ – hob der OB bereits zu Beginn der Versammlung hervor.

 

In seinem sodann sich anschließenden Grußwort dankte Bürgermeister Karl Heinz Simon von der Verbandsgemeinde Zell den Verantwortlichen in der Gemeinde Blankenrath dafür, dass sie sich – zusammen mit zwei weiteren Gemeinden der Verbandsgemeinde (der Stadt Zell sowie der Gemeinde Alf) für das Projekt „Cochem Zeller Energiedorf“ beworben haben und sich  darin ehrenamtlich engagieren.     

 

Im weiteren Verlauf der Versammlung stellte Dirk Barbye von der Kreisverwaltung Cochem-Zell das Grundkonzept aller Nahwärmeprojekte im Landkreis Cochem-Zell vor.

Dabei hob er hervor, dass durch die Tatsache, dass die Kreiswerke Cochem-Zell, die bereits die Wasserversorgung und Abfallentsorgung für die Bürger des Landkreises übernehmen und sicherstellen auch bereit sind, als dritten Betriebszweig die Nahwärmeversorgung in den fünf Energiedörfern des Landkreises Cochem-Zell (Alf, Alflen, Blankenrath, Müllenbach sowie Zell) zu übernehmen. Diese würden bei entsprechender Teilnehmerzahl in den jeweiligen Gemeinden das Nahwärmenetz nebst Heizwerk und Solarthermieanlage bauen und es auch betreiben. Dies biete für den an das Nahwärmenetz angeschlossenen Bürger u.a. den Vorteil der Versorgungssicherheit (da ein Insolvenzrisiko nicht besteht) sowie der Preis- / Gebührenstabilität.

 

Hier stellte Herr Barbye sodann das grundsätzliche Preismodell für das Nahwärmenetz vor. Ähnlich wie bei der Wasserversorgung zahle jeder Bürger, der sich an das Nahwärmenetz anschließen lasse, einen jährlichen Grundpreis (Preis in Abhängigkeit von der benötigten Größe des Wärmetauschers = Preis pro kW installierter Leistung), mit dem alle Investitionen sowie die laufenden Betriebs- und Wartungskosten abgedeckt seien. Darüber hinaus werde ein Arbeitspreis pro bezogener Kilowattstunde Wärme (Preis pro kW/h) berechnet.

 

Da der Heizwärmebedarf in jedem Gebäude durchaus unterschiedlich sei und damit auch die vom Anschlussnehmer jährlich zu zahlenden Kosten (Grundkosten + Arbeitspreis) im Vergleich zu anderen durchaus abweichen, könne sich jeder Interessierte hierzu im Vorfeld ein individuelles Angebot durch die Mitglieder des Arbeitskreises Dorfwärme Blankenrath im Rahmen der nun beginnenden Beratertage und –sprechstunden (siehe unten) erstellen lassen.

 

Weiter führte Herr Barbye aus, dass jeder Anschlussnehmer, der darüber hinaus freiwillig (d.h. kein Muss) bereit sei, bereits im Zuge der erstmaligen Herstellung des Nahwärmeanschlusses einen einmaligen Baukostenanteil von 4.000,00 EUR zu zahlen, über 20 Jahre von einem spürbar geringeren jährlichen Grundpreis profitieren könne.

 

Hierzu konnte Ortsbürgermeister Jochen Hansen in der Versammlung anmerken, dass die Gemeinde Blankenrath eine Förderung in der Weise gewähre, dass diejenigen Bürger, die sich an das Nahwärmenetz anschließen ließen und bereits seien, hierfür einen einmaligen Baukostenbeitrag iHv. 4.000,00 EUR zu leisten, einen Zuschuss in Höhe von 1.000,00 EUR / Anschluss von der Gemeinde erhielten, wobei - selbstredend - jedes Gebäude nur einmal gefördert werden könne. Näheres hierzu sowie zur ausnahmsweisen Förderung von „Einzellösungen“ zur Gebäudebeheizung mit erneuerbaren Energieträgern regelt die hierzu durch den Gemeinderat verabschiedete Richtlinie der Gemeinde Blankenrath.

 

Die Vorstellung der technischen Seite des Nahwärmeprojekts Blankenrath erfolgte durch Herrn Ulrich Schäfer, Ingenieurbüro ibs Energie (Stromberg). Herr Schäfer erklärte die Funktionsweise einer Nahwärmeversorgung und stellte die technischen Komponenten [Zentrales Heizwerk mit geplanter Solarthermieanlage, Rohrleitungssystem des in die Straßen zu verlegenden Leistungsnetzes sowie die Komponenten des jeweiligen Hausanschlusses (Wärmetauscher im Heizungskeller)] vor.

 

Abschließend zeigte der eigens nach Blankenrath angereiste Ortsbürgermeister von Neuerkirch, Volker Wichter, in einem mitreißenden, kurzweiligen Vortrag, die Erfolgsgeschichte des gemeinsamen Nahwärmenetzes der Gemeinden Neuerkirch und Külz auf. Dabei ging er auch auf die anfängliche Skepsis der Bevölkerung hierzu ein, die sich aber schnell, nachdem das Netz errichtet und in Betrieb genommen worden sei, in allgemeine Zufriedenheit gewandelt habe.

 

Dies zum einen vor dem Hintergrund, dass die Nahwärmeversorgung funktioniere, also niemand – auch nicht der am weitesten vom Heizwerk entfernt wohnende Anschlussnehmer – „kalt säße“, zum anderen auch dadurch, dass für die angeschlossenen Bürger eine deutliche Kosteneinsparung in den Heizkosten (bei Vollkostenbetrachtung) zu verzeichnen sei, und letztlich auch dadurch, dass die Mitverlegung eines Glasfaseranschlusses für schnelles Internet als zusätzlicher Mehrwert für die Bürger zusammen mit dem Nahwärmeprojekt verbunden werden konnte.

 

Durch die Nahwärmeversorgung sowie die Glasfaseranbindung der an das Nahwärmenetz angeschlossenen Gebäude hätten diese eine deutliche Wertsteigerung erfahren. Diese infrastrukturellen Maßnahmen hätten dazu geführt, dass in Külz und Neuerkirch keine Gebäudeleerstände mehr zu verzeichnen seien. Bestandsgebäude hätten so eine Aufwertung und bessere Vermarktungsmöglichkeiten erfahren.

 

Ein Diskussions- und Fragenblock rundete die dreistündige Veranstaltung ab, an deren Ende Ortsbürgermeister Jochen Hansen die Anwesenden aufforderte, nun rege von dem Beratungsangebot des Arbeitskreises Dorfwärme Blankenrath Gebrauch zu machen.

     

 Beratungsangebot Arbeitskreis Dorfwärme Blankenrath

·  Beratertag - Samstag, 19.10.2019 - 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr Bürgerhaus Blankenrath

·  Beratungssprechstunden wöchentlich, jeweils montags und donnerstags - 18:30 Uhr bis 20:00 Uhr, Bürgerhaus Blankenrath

 

 

[zurück]

Bürgerservice:

Bürgerservice

Zeller Land:

Zeller Land